Systemisches Enneagramm
Das Systemische Enneagramm
Wesentlich für die Entwicklung der TRIADISCHEN SYSTEMIK war die Kompatibilität des Begriffs »Embodiment« mit der Körper-Triade von Bauch-Herz-Kopf (BHK) des ENNEAGRAMMS.
Diese vor – soweit bekannt – gut 100 Jahren kreierte geometrische Figur wurde und wird in verschiedenen Kontexten verwendet als Modell über 9 (ennea) archetypische Zustände/Qualitäten/Atmosphären. Meist wird im Rahmen einer dem jeweiligen Kontext gemäßen Art von Persönlichkeitsarbeit postuliert, dass jedem Menschen einer dieser 9 Archetypen in besonderem Maße zu eigen ist.
Die Vorstellungen von deren jeweiliger Beschaffenheit‚ wie auch die Interpretationen des Modells als Ganzem fallen unterschiedlich aus:
Nach unserer Interpretation repräsentiert das Enneagramm ein dynamisches Ordnungs- und Stabilitätsprinzip, in welchem das unbedingte Zusammenwirken von Körper und Psyche (Embodiment) einen erstaunlich präzisen Ausdruck findet. Sie orientiert sich entschieden an der BHK-Triade und den darin verortbaren Kernbedürfnissen Autonomie (B) – Beziehung (H) – Sicherheit (K).
Durch die Ausdifferenzierung von BHK in die Ausprägungen aktiv – interaktiv – reaktiv ergeben sich
3 x 3 unterschiedliche – jeweils einen spezifischen Zustands- und Erlebensraum beschreibende Strukturen.
Alle 9 stehen jedem Menschen prinzipiell offen, jedoch entspricht nur einer seinem genuinen Bewegungsmuster.
Der Idee, dass jeder Mensch für eines der 3 Körper-Zentren eine Präferenz haben könnte, wird selten widersprochen. Hingegen wird unsere Auffassung, dass man eine solche Präferenz mit auf die Welt bringt, und sie demnach auch eine körperliche Repräsentanz aufweist, gerne erstmal in Zweifel gezogen.
Argumente sind hier wenig hilfreich: Begreifliche Vorbehalte vermag nur die Referenz des eigenen Körpers zu überwinden: Es braucht eine embodimentale Erfahrung.
Aus diesem Grund erfolgt bei uns eine Enneagramm-Struktur-Bestimmung (ESB) weitestgehend ohne inhaltliche Information. Sie findet auf dem »triadischen Parkett« statt (Aufstellung der BHK-Triade) und berücksichtigt dort ausschließlich die Relevanz im Körper und die Beobachtung des strukturellen Bewegungsmusters.
Abseits der 9 Strukturen beschreibt das Enneagramm 4 unterschiedliche Spannungsfelder (Temperamente), womit sich die Variabilität der durch das Modell repräsentierten Charakteristiken deutlich erhöht. Während bei Menschen gleicher Struktur auf den ersten – und oft auch auf den zweiten und dritten Blick keine Ähnlichkeit besteht, haben Menschen, die das gleiche Spannungsfeld aufweisen, ein ähnliches Verhaltensmanagement, das zu erkennen für das Verständnis von Beziehungsdydamiken und für die Selbstreflexion sehr hilfreich sein kann.
»Systemisch« nennen wir unsere Enneagramm-Interpretation, weil es häufig vorkommt, dass die angeborene Struktur (seltener das Spannungsfeld) durch systemische Einflüsse verschleiert, überlagert oder deformiert ist und von daher leicht mit einem Thema verwechselt werden kann. Dann gilt es, die entsprechenden systemischen Kontexte sichtbar zu machen und klar von der Enneagramm-Struktur (oder dem Spannungsfeld) zu unterscheiden.
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